Chang City München

Chang City München in der Nähe vom Marienplatz. Eine Restaurantbewertung.

Schon seit langer Zeit bin ich auf der Suche nach einem asiatischen Restaurant mit Niveau und vor allem konsistenter Qualität.

Wenn ich allerdings an meine Besuche bei den TOP-Restaurants auf Tripadvisor zurückdenke, hat mir immer etwas gefehlt und im Endeffekt war ich nicht zufrieden.

So war ich überrascht, als ich hörte, dass es ein asiatisches Restaurant in München geben soll, dass die Messlatte deutlich höher legen würde und bei dem alles stimmen soll. Da ich den Namen “Chang” in meinem Umfeld immer öfter als Tipp zu hören bekam, wurde aus Skepsis eine Neugierde, die nur auf dei richtige Gelegenheit wartete.

Gestern, endlich, packte mich endgültig die Lust das Restaurant zu besuchen…

Wurden die Erwartungen erfüllt?

Kann sich das Restaurant tatsächlich vom Rest abheben?

Und konnte ich mit einem Lächeln das Restaurant verlassen?

Der Empfang / Einrichtung:

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Einladend, jedoch unscheinbar, wirkt das Lokal mit seiner fast vollständigen Glasfassade. Der Eingangsbereich ist mit einem Podest geschmückt und es wartete schon ein junger und freundlicher Mitarbeiter, der sich unserer annahm und uns nach kurzer Wartezeit einen Tisch zuwies.

Die Einrichtung ist sehr modern, puristisch und stimmig. Der Tisch kommt (sehr gut) ohne Tischdecke aus und anstelle dessen kommen Platzsets zum Einsatz. Darauf befinden sich eine ordentlich gefaltete Tuchserviette, hochwertiges Geschirr und Gläser von Riedel. Dazu gesellt sich eine sehr dezente Tischdekoration aus Blumen und ein indirektes und warmes Licht, welches für ein gemütliches Ambiente sorgt.

Der Service:

Aufmerksam, professionell, schnell und charmant war unsere Bedienung an dem Abend. Wir hatten ausreichend Zeit, die übersichtlich gestaltete Speisekarte und die übersichtliche Weinkarte eingehend zu studieren und uns für jeweils eine Vorspeise, einen Hauptgang und Weine zu entscheiden. Des Weiteren sei anzumerken, dass die Mitarbeiter im Umgang mit Wein geschult sind. Mit viel Gefühl wurde die Flasche geöffnet, der Flaschenhals gereinigt, das Glas aviniert und anschließend der Wein serviert.

Auch verpasste es die Dame nicht, obwohl wirklich viel los war, immer wieder nachzufragen, ob man mit den Speisen zufrieden ist.

Die Speisen:

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Chang hat nichts zu verbergen, denn durch die offene Küche ist es möglich, den Köchen beim Zubereiten der Speisen zuzusehen. Alles wird frisch zubereitet und von daher sollte man sich etwas Zeit mitnehmen, denn wer Qualität will, muss sich gedulden.

Serviert wurde auf Tellern, die auf die Speisen abgestimmt waren. Die Präsentation war minimalistisch und strukturiert, was mir sehr gefallen hat.

Bestellt haben wir Sashimi vom Lachs und Frühlingsrollen als Vorspeise, Maispoularde und Ente im roten Thaicurry als Hauptspeisen. Als Nachtisch entschieden wir uns für selbstgemacht Makronen. Zur Bewertung werde ich im weiteren Verlauf etwas mehr schreiben.

Der Wein:

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Chang ist ein großer Weinliebhaber. So finden sich auf der Karte eine wohlsortierte Auswahl an Weinen aus Österreich (vor allem das ausgezeichnete Weingut Kilger aus der Steiermark ist hier gut vertreten), Spanien, Frankreich und Italien.

Positiv aufgefallen ist mir, dass auch die offenen Weine von hoher Qualität sind. Zudem kann man für den “kleinen Durst” zum Teil auch 0,375 L Flaschen bestellen oder für größere Gelegenheiten auch Magnumflaschen.

Mein Herz began voller Freude schneller zu schlagen, als ich die letzten zwei Seiten der Weinkarte studierte. Große Namen aus Bordeaux, aus wirklich guten Jahrgängen, zum Teil noch aus den 80ern. Besonders schön war aber, dass die Weine zu sehr fairen Preisen angeboten wurde. Für den Haut-Medoc aus dem Traumjahr 2000, zahlte ich 65 €! Das ist gerade mal ein Aufschlag von 15 € gegenüber dem besten Preis im Internet. Wahnsinn!

Zusammenfassung zu den Speisen:

Was die Speisen angeht, bin ich euch noch ein paar Worte schuldig. Und dazu möchte ich nun kommen:

Aus qualitativer Sicht wurde ich gestern mehr als verwöhnt.

Das Sushi war sehr frisch, geschmacklich intensiv und wunderschön angerichtet. Die Frühlingsrollen schmeckten hervorragend und wir konnten keinerlei Zusatz an Geschmacksverstärker vernehmen. Besonders gelungen war auch, dass die nicht (wie in vielen anderen Restaurants) in Fett getränkt, sondern auf den Punkt frittiert waren, sodass die Aromen der Füllung sich vollständig am Gaumen entfalten konnten.

Bei den Hauptspeisen setzte sich der ausgezeichnete Eindruck fort. Wo man beim typischen “Edel Asiaten” zu seinem Currygericht billiges Fleisch bekommt (ist ja viel Sauce, der Gast schmeckt das eh nicht), war hier genau das Gegenteil der Fall. Jedes einzelne Stück der Ente war zart, selbst die Randstücke und die Röstung der Haut absolut perfekt. Die Maispoularde war “extrazart” und wurde geschmacklich (wie auch die Ente) von einer Currysauce ergänzt, die sowas von natürlich geschmeckt hat, dass meine Zunge einen halben Orgasmus erlebt hat 😉

Fazit:

Das “Chang” ist das erste asiatische Lokal, welches mich von vorne bis hinten überzeugt hat. Der Service, die Einrichtung und auch die Speisen und Getränke befinden sich auf sehr hohem Niveau. Dafür sind die Preise mehr als angemessen, denn ich habe schon für deutlich mehr Geld, weniger gut gegessen.

Einziger Kritikpunkt blieb an dem Abend, dass das Lokal sehr voll war. Entsprechend war der Geräuschpegel sehr hoch, der Abstand zwischen den Tischen sehr klein und die Wartezeit auf die Speisen enorm.

Trotzdem, wenn ich wieder die Lust verspüren sollte, gehobene Küche aus Fernost zu erleben, werde ich das “Chang” erneut besuchen. Denn besser habe ich bis jetzt in München noch nirgends asiatisch gegessen!

Eine Absolute Empfehlung!

DB